Wenn die Bewegungen ganz natürlich auf kreisförmige Weise verbunden sind, wird mehr Flow generiert. Darüber hinaus entsteht ein Gefühl des Nicht-Endens und der Eckenlosigkeit der Bewegung; sie ist weich und fließend und folgt einem ebenmäßigen Tempo. Diese Qualität unterstützt die tiefe Entspannung von Körper und Geist und produziert ein Empfinden von Eingehüllt-Sein und emotionaler Sicherheit.
Praktiziert man nun die in sich immer abgerundeten Bewegungen des Tian Tao Yogas stellt sich mit der Zeit noch ein weiteres Gefühl ein, nämlich das der ewigen Fortdauer, welche u.a. durch das Tai Chi Symbol ausgedrückt wird. Die Fortdauer kreisförmiger Bewegung spiegelt die taoistische Vorstellung, der Mensch sei selbst ein Kreis, ein kleines Universum innerhalb eines größeren Universums, ein Mikrokosmos innerhalb eines Makrokosmos.
Der Kreis hält alle Gegensätze in Balance und schafft somit Harmonie, in der der Geist zentriert wird und Stille erfahren werden kann. Das Prinzip der „Stille innerhalb von Bewegung und Bewegung innerhalb von Stille“ verwirklicht sich erst durch zirkuläre Bewegung, denn sie bildet die Basis für dieses Wechselspiel.
Anfänglich, wenn die Übungen neu und ungewohnt sind, werden die Bewegungen analytischer und körperlicher und damit meist auch weniger rund sein, um eine gewisse Genauigkeit zu gewährleisten. Nach und nach verschiebt sich der Fokus vom primär physischen Ansatz in den Bereich des Bewusstseins, bis es unser Geist (Shen) ist, der die Bewegungen ausführt, auch wenn der Körper weiter involviert bleibt. Wenn diese Stufe erreicht wird, ist die Bewegung sehr poetisch und die Qualität der Stille nimmt nicht nur zu, sondern währt auch länger an. Körper und Geist gelangen auf eine hohe Ebene der Einheit und Integration, die gefühlt aber schwer in Worte gefasst werden kann.
Aus rein körperlicher Sicht sind kreisförmige Bewegungen extrem nützlich um Muskelschmerzen zu lindern, die Gelenke zu schmieren und die Wirbel quasi automatisch auszurichten.