Kreisförmigkeit: Warum sind die Bewegungen rund?

Wenn die Bewe­gun­gen ganz natür­lich auf kreis­för­mige Weise ver­bun­den sind, wird mehr Flow gene­riert. Dar­über hin­aus ent­steht ein Gefühl des Nicht-Endens und der Ecken­lo­sig­keit der Bewe­gung; sie ist weich und flie­ßend und folgt einem eben­mä­ßi­gen Tempo. Diese Qua­li­tät unter­stützt die tiefe Ent­span­nung von Kör­per und Geist und pro­du­ziert ein Emp­fin­den von Eingehüllt-Sein und emo­tio­na­ler Sicherheit.BetheFlowsmokeGreen-NL

Prak­ti­ziert man nun die in sich immer abge­run­de­ten Bewe­gun­gen des Tian Tao Yogas stellt sich mit der Zeit noch ein wei­te­res Gefühl ein, näm­lich das der ewi­gen Fort­dauer, wel­che u.a. durch das Tai Chi Sym­bol aus­ge­drückt wird. Die Fort­dauer kreis­för­mi­ger Bewe­gung spie­gelt die tao­is­ti­sche Vor­stel­lung, der Mensch sei selbst ein Kreis, ein klei­nes Uni­ver­sum inner­halb eines grö­ße­ren Uni­ver­sums, ein Mikro­kos­mos inner­halb eines Makrokosmos.

Der Kreis hält alle Gegen­sätze in Balance und schafft somit Har­mo­nie, in der der Geist zen­triert wird und Stille erfah­ren wer­den kann. Das Prin­zip der „Stille inner­halb von Bewe­gung und Bewe­gung inner­halb von Stille“ ver­wirk­licht sich erst durch zir­ku­läre Bewe­gung, denn sie bil­det die Basis für die­ses Wechselspiel.

Anfäng­lich, wenn die Übun­gen neu und unge­wohnt sind, wer­den die Bewe­gun­gen ana­ly­ti­scher und kör­per­li­cher und damit meist auch weni­ger rund sein, um eine gewisse Genau­ig­keit zu gewähr­leis­ten. Nach und nach ver­schiebt sich der Fokus vom pri­mär phy­si­schen Ansatz in den Bereich des Bewusst­seins, bis es unser Geist (Shen) ist, der die Bewe­gun­gen aus­führt, auch wenn der Kör­per wei­ter invol­viert bleibt. Wenn diese Stufe erreicht wird, ist die Bewe­gung sehr poe­tisch und die Qua­li­tät der Stille nimmt nicht nur zu, son­dern währt auch län­ger an. Kör­per und Geist gelan­gen auf eine hohe Ebene der Ein­heit und Inte­gra­tion, die gefühlt aber schwer in Worte gefasst wer­den kann.

Aus rein kör­per­li­cher Sicht sind kreis­för­mige Bewe­gun­gen extrem nütz­lich um Mus­kel­schmer­zen zu lin­dern, die Gelenke zu schmie­ren und die Wir­bel quasi auto­ma­tisch auszurichten.