Die Perle, die den Drachen auf Bildern und in den Legenden aus frühesten Zeiten begleitet, ist thematisch in allen geistigen Traditionen des Ostens gegenwärtig.
Im Buddhismus findet man die Perle als „Juwel im Lotus“ im bekannten Mantra »Om mani padme hum«. Sowohl in Korea als auch in Japan glaubte man an Drachen, die eine Perle an ihrer Stirn trugen, die ihnen übernatürliche Kräfte und Heilfähigkeiten verlieh. Aber nur in China taucht das mystische Accessoire des Drachens überall in der Kunst und im dekorativen Design auf.
Die Perle ist ein Symbol des Himmels und der Unsterblichkeit. In den Mythen heißt es: Die meisten Erddrachen brauchen die Perle um die Wolken zu sammeln, damit sie von ihnen zum Himmel getragen werden. Dies gilt auch für die Unsterblichen.
Die zu Puder zermahlene Perle gehört zu den geheimen Zutaten der Pille der Unsterblichkeit in der internen Schule. Ein Drachen würde diese dem Adepten als Geschenk überreichen, sobald der Adept rein genug war, um das Rezept zu verstehen.
Während Drachen in der westlichen Welt eine eher negative Konnotation haben, werden diese in der chinesischen Kultur mit Weisheit, Kraft, Segnungen und göttlichen Attributen assoziiert. Oft wird der Drache sogar mit dem Geist oder »Spirit« gleichgesetzt. Die Gründe dafür sind vielschichtig, so stellt der reptilische Aspekt des Drachens u.a. den schlafenden göttlichen Funken im frühesten Stadium embryonischer Entwicklung des menschlichen Körpers vor der weiteren Differenzierung dar.
Die taoistischen Kultivierungswege benutzen die Drachensymbolik um verschiedene Stadien der inneren Entwicklung zu beschreiben. Drachen können fliegen und Feuer spucken. Sie sind Symbole für den »Yang Atem« der »Feuerzeiten«. Der Prozess des Zurückkehrens zum reinen Yang wird auch der »Feuerungsprozess« und die Feuerzeiten genannt. Wie so oft haben wir es hier mit einer mystisch eingefärbten Beschreibung zu tun, die ihre wirkliche Bedeutung nicht ohne weiteres Wissen enthüllt.
Liu I Ming, einer der größten Taoisten der Ch’ing Dynasty (1644 – 1911) sagt dazu folgendes: »Der Feuerungsprozess, über den in den alchemistischen Klassikern und Schriften der Meister gesprochen wird, ist eine Metapher für die Ordnung der praktischen spirituellen Arbeit.«
Feuer erhellt und erleuchtet; in diesem Sinne steht es für Bewusstheit und Wahrnehmungsvermögen. Ist beides präsent, kann der Geist des Tao klar und unverschleiert in dieser Welt in Erscheinung treten.
Auf der anderen Seite steht Feuer für die Auslöschung all dessen, was dem bewussten Gewahrsein entgegensteht. Dieser Gegensatz bezieht sich auf die (falsche) Yin Energie des menschlichen Verstandes, erworbene Konditionierungen, zwanghafte Gewohnheiten und auf die Verzerrungen der sechs Sinne und nicht integrierte Emotionen.
Liu I Ming führt weiterhin aus: »Die mystische Perle ist die Perle des vollständigen Yang, sie ist rund, hell und ungetrübt; sie ist ein anderer Name für das Gold Elixier. Wenn der Feuerungsprozess seine Zeit erreicht hat, wird die Perle ganz natürlich geformt.«
Als meditative Technik innerhalb des Tian Tao Yoga Systems initiiert die »Drachenperle« einen quasi-mikrokosmischen Orbit und verfolgt dabei einen einzigartigen Ansatz, der viele wichtige Energietore auf den außergewöhnlichen Meridianen aktiviert und die innere Wahrnehmung auf ein höheres Niveau hebt. Generell verbessert die Drachenperle die Zirkulation um die inneren Organe, was zur Verbesserung der Gesundheit führt. Der Blutdruck kann ebenfalls stabilisiert werden. Die lichtvolle, goldene Qualität dieser Meditation weitet den Geist und verankert ihn gleichzeitig im Körper. Sie verfeinert das Bewusstsein und wandelt grobe Energien in subtilere um. Somit ist sie wundervolles Transformationswerkzeug, das zur Formung der mystischen Drachenperle angewandt werden kann.
Hinweis: Die Technik »Drachenperle« wird im Tian Tao Yoga Aufbau 3 Seminar unterrichtet.